К вопросу о характере хазарского присутствия в Таврике в начале VIII в.: пример Херсона и Боспора

Abstract

In der gegenwärtigen Mediävistik besteht ein ständiges Interesse an der Geschichte der Wechselbeziehungen zwischen dem byzantinischen Reich und dem chazarischen Kaganat. Beide Staaten nahmen im Süden Osteuropas vom Ende des 7. bis zum 9. Jh. Schlüsselpositionen ein. Allgemein anerkannt ist der bedeutende Einfluss des Kaganats auf die Anfänge, den Gang und die Folgen der politischen Ereignisse auf der Halbinsel, wie auch der Umstand, dass dieser umgekehrt einen hohen Einsatz an politischer und diplomatischer Tätigkeit seitens des Reiches erforderte. Im vorliegenden Artikel werden am Beispiel der beiden wichtigsten politischen Zentren der Krim, Cherson und Bosporos, Probleme des Charakters der ersten Kontakte zwischen Byzanz und den Chazaren Ende 7. bis Anfang 8. Jh. untersucht. Die Zusammenstellung der Quellen erweist aufs Ganze gesehen die Schwäche der Konzeption von einer „chazarischen Herrschaft“ oder gar eines „chazarischen Protektorats“ über die Krim zu jener Zeit. Als wahrscheinlicher erweist sich die Hypothese von einem Kondominium, dessen Charakteristikum in einer Demilitarisierung und gemeinsamen Handels- und Zollpolitik bestand. Im Unterschied zu Cherson, wo die Zeit das Kondominium auf die Jahre 705–711 beschränkt blieb, erstreckte sich die gemeinsame Herrschaft über das Territorium des europäischen wie des asiatischen Bosporos auch auf die Folgezeit.